Auch
genannt: Zwölfnächte, Zwischennächte, Unternächte,
Rauchnächte.
Beginnend mit dem 25. Dezember, dauern diese bis 6.
Jänner. Also die letzten 6 Tage im alten und die
ersten 6 Tage im neuen Jahr.
Obgleich die Rauch-
oder Rauhnächte streng genommen nur diejenigen
Winternächte sind, in denen Räucherungen vorgenommen
wurden, gab man oft dem ganzen zweiwöchigen Zeitraum
zwischen Heiligabend und Dreikönige, der eigentlich
die "Zwölften" hieß, diesen Namen. Diese zwei Wochen
sind eine Übergangszeit, eine "Niemandszeit", wie
auch unsere heutige Bezeichnung "zwischen den
Jahren" deutlich macht. In ihr gehen, wie man
glaubte, die Geister um, treiben Seelenscharen ihr
Wesen und jagen die wilden Jäger mit ihrem Gefolge
umher. In Böhmen warf man der heftig tobenden
Windsbraut zur Beruhigung Äpfel und Nüsse in den
Ofen oder knallte mit den Peitschen, um sie zu
vertreiben. Fremden Tieren soll man, so die
verbreitete Ansicht, in den Zwölften besser aus dem
Weg gehen und Ratten nicht beim Namen nennen, denn
keiner weiß, ob es nicht vielleicht verwandelte übel
wollende Geistwesen sind. Da auch die Hausgeister in
diesen Tagen besonders aktiv sein sollen, pflegte
man am Weihnachtsabend, an Silvester und vor allem
an Dreikönige das Haus zu räuchern und besondere
Opfer darzubringen, die man beispielsweise in den
Garten oder auf das Dach legte.
Von diesen Tätigkeiten abgesehen, sollte man sich
während der Rauchnächte still und unauffällig
verhalten und keine wesentliche Arbeit verrichten.
Wer die "Zwölften" nicht hält, hieß es im allgemein,
zieht sich Kröten, Frösche oder Läuse ins Haus und
hat das ganze nächste Jahr über Unglück. Auf keinen
Fall sollte man während dieser vierzehn Tage Wäsche
im Freien oder auf dem Dachboden aufhängen, da sonst
Krankheiten in die Kleidungsstücke kommen, die sich
dann auf den Menschen übertragen. Weiterhin verboten
war: spinnen, nähen, klöppeln, mangeln, dreschen,
Stiefel schmieren und Nägel einschlagen, sich die
Füße waschen und die Haare schneiden.
Frühmorgens darf man nicht pfeifen, keine Nüsse,
Äpfel oder sonst etwas vom Boden aufheben, nichts
ausleihen und nicht den Kehricht zur Tür
hinauskehren. Erbsen und überhaupt Hülsenfrüchte
darf man auf keinen Fall essen, weil man sich sonst,
wie es in Westfalen und Franken hieß, Geschwüre
zuzieht oder krank wird. Der Verzehr von Grünkohl
soll sich dagegen in jeglicher Hinsicht positiv
auswirken. Eine der wenigen Tätigkeiten, die für die
Rauhnächte ausdrücklich empfohlen werden, ist das
Besenbinden, denn mit "Zwölftbesen" kann man, wie es
in Anhalt hieß, die Raupen aus dem Kohl treiben.
Auch sollen solche Besen gegen Ungeziefer und
Hexerei schützen und das Vieh gedeihen lassen. |
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Allgemein verbreitet war einst der Gedanke, dass
diese 12 Tage das Wetter der kommenden 12 Monate
anzeigten (jeder Tag für 1 Monat). Auch dem
Sonnenschein wurden orakelische Fähigkeiten
zugedacht:
So deutete der Bauer Sonnenschein, wie folgt, für
den:
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25.12. |
Es wird ein
glückliches, neues Jahr werden. |
26.12. |
Preiserhöhungen
stehen an |
27.12. |
Streitigkeiten
kommen auf. |
28.12. |
Fieberträume
werden Familienmitglieder plagen. |
29.12. |
Es wird eine gute
Obsternte. |
30.12. |
Auch alle anderen
Früchte gedeihen prächtig. |
31.12. |
Die Viehweiden
tragen saftige Kräuter. |
01.01. |
Fische und Vögel
sind zahlreich. |
02.01. |
Gute
Kaufmanngeschäfte stehen in´s Haus. |
03.01. |
Unwetter kommen
hernieder. |
04.01. |
Nebeltage treten
vermehrt auf. |
05.01. |
Zwist und Hader
kommt auf. |
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