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Die Adventsliturgie
Lateinisch "adventus", heißt: Anfang.
Der 1.Adventssonntag ist der Beginn des neuen Kirchenjahres im westlichen Kirchenkalender, das kirchliche Neujahr quasi. (Advent = Ankunft).
Totensonntag ist immer der letzte Sonntag eines Kirchenjahres. In den christlichen Kirchen sind damit die Wochen mit den vier Adventssonntagen, in der festlich begangenen Weihnachtszeit der Vorbereitung und Erwartung der Ankunft Christi gemeint, der Advent.
Im 6. Jahrhundert nach Christi Geburt wurde von Papst Gregor dem Großen die Adventsliturgie in ihren Grundzügen festgelegt und sollen symbolisch auf die 4000 Jahre hinweisen, die die Menschheit nach kirchlicher Rechnung auf die Ankunft des Erlösers warten musste. Mit der Rorate, einer Frühmesse zu Ehren Marias, dem ersten Advent beginnt das Kirchenjahr. Diese Messen begannen mit "Rorate coeli", das heißt "Tauet Himmel ".
Zur Theologie der Adventszeit erklärte  Pius XII. in seiner Enzyklika "Mediator Dei": "Das liturgische Jahr, von der Frömmigkeit der Kirche genährt und begleitet, ist nicht eine kalte, leblose Darstellung längst vergangener Dinge oder eine einfache, bloße Erinnerung an Ereignisse aus einer frühen Zeit. Vielmehr ist es Christus selbst, der in seiner Kirche fortlebt und der da den Weg seines unermesslichen Erbarmens weitergeht, den er selbst in diesem sterblichen Leben, als er Wohltaten spendend dahinging, begonnen hat in der liebevollen Absicht, dass so die Menschen mit seinen heiligen Geheimnissen in Berührung kämen und sozusagen in ihnen lebten."
So wird das Kirchenjahr zum 'Christusjahr'. In der Adventszeit wird wie in jeder anderen Festzeit dieses Christusjahres eine dreifache Sicht deutlich: die der memoria, die des mysteriums und der prophetia. Die memoria ist die Erinnerung des einmaligen Geschehens der Vergangenheit.
In der Adventszeit wird in diesem Sinne erinnert an das jahrtausendelange Warten des Volkes der Juden auf den Messias (ein Warten das nur für die Christenheit mit der Geburt Christi beendet wurde) und das Warten aller adventlichen Völker auf den Heilbringer, der ihre Sehnsüchte, Träume, Wünsche erfüllt.
Solche memoria wird zum Mysterium, zum Heilsgeschehen hier und heute. Der Christ (und mit ihm die Menschheit) wartet auf das Kommen des Messias, das für den Christen in der Weise des Sakramentes am Fest der Geburt Jesu Christi Gegenwart wird.
Der jährlich gefeierte Advent wird dabei zum Advent des christlichen Lebens, da der Christ mit dem Gottesvolk (und wieder: der Menschheit) auf die 'Zweite Weihnacht', das endgültige Kommen des Kyrios, wartet, womit der Gedanke der prophetia deutlich ist.
Das adventliche Warten hier und heute ist liturgisch geprägt durch den Parusiegedanken (Jüngstes Gericht), der vor allem am ersten Adventssonntag dominiert, und vom Bußgedanken, in dessen Dienst die liturgischen Texte der übrigen Adventssonntage stehen. Dazu kommen die violette Farbe der Messgewänder, das fehlen des Gloria in der Liturgie und die 'geschlossene Zeit', die bis heute feierliche Trauungen, Tanzveranstaltungen verbietet. Dennoch hat sich der strenge Bußgedanken im Advent nie so durchgesetzt wie in der österlichen Bußzeit. Zu groß war die Vorfreude auf das kommende Fest (das dem Herzen des Volkes näher steht als alle andern des Kirchenjahrs).
Zu viele Feste beliebter Heiliger, wie Gottesmutter, Barbara, Nikolaus und Luzia, drängten den Bußcharakter zurück.